Birgit Kempker

Meine armen Lieblinge







Du vögelst mit deinem Schatten. Du bist nicht betrunken. Du bist nicht tot. Du liegst nicht in der Pfütze mit deinem Gesicht. Deine Augen schleudern die Blicke aus sich heraus. Nachts träumst du von der Leber aus.

Du bist kein Wald verstrickt ins Feld geworfen, kein Adler, der dir in die Fontanelle will, die kotbespritzten Arme, die dich kreischend grappschen und nach unten chorisch, in die toten Tümpel ziehen, die schlammigen Leiber, das bist du nicht, die Stimmen, Unken, Kröten, nicht im Schlick, du bist nicht dieser Kopf, dem lange Fäden, Wirres milchweiss schorfig und zu langen dünnen Echsenschwänzen ausgezogen, Haare scharlachrot gesprenkelt in Richtungen tentakelnd fiebrig wegweiserhaft nervös elektrisch und lang, endlos starr ekstatisch lang und schamgezwirbelt wie das Kaninchen vor der Schlange verzehrungswürdig angesteckt im Transit trocken stehn. Du bist von keiner Qualle gegriffen. Du bist keine hirnsimulierende Nuss. Kein gestossener Thunfisch zum kantigen Häppchen gehäuft. Kein Toast. Kein Spuk. Kein geiles Gespenst. Und doch kehrst du wieder und probierst Namen aus wie Blume. Revenant. Veilchenhaftigkeit.

Du bist in Europa. Du kennst deinen Wald, all die Büsche, Bäume, dies Geflecht von Bedeutung, die im Blattwerk eingerollt ist, wie das Geld im Ohr der alten Frau glückliche Tage andeutet. Intensiv versunken schattenliebend: ich seh dich. Sieh das Medusenhaupt. Das Geschirrtuch auf dem Kopf. Schau durch die Löcher im Schnupftuch. Folge dem Satz. Geniesse das.

Du hälst deinen Skalp der Zerstücklung entgegen. Doch siehe, es ist nur der Bettgenosse, die Nase der Frau, das Flackern der Augen, der Speichel im Kissen, das Haar am Hals. Streich mit der Hand über dein Gegenüber. Du wirst wie alle Hexen trinken. Biete deine Lippe den Insekten dar. Verberge deine schlitzartige Öffnung nicht. Lass deine Kinkerlitzchen sehen. Lade den Geist mit prächtig gespreizter Geste zu dir mit der Neigung des Schwanenhals deinerseits, führ ihn ein. Du bist geeignet, die Plattform der Seele Fluggast zu sein.

Du strebst in die Höhe, auch mit dem Arsch, das ist das Entenerbe. Sie nennen es Kultur. Den Dienst der Gleitschaukel zu tun. Der Glaube an den Glubsch. Unterwerf dich auf einfachstem Weg. Sag Vaseline. Sei ein Paket voller Zufuhr für den, der dich will, im Schlunde viel tiefer gefärbt, wenn nichts nützt, kiff. Sei kirre und kinky, sei ein Gefäss für deines Nächsten Lust, lass dein Gift heilsam sein. Spitz die Zunge, klink ein. Pack sie an, die Kulturschwierigkeit.

Ihr Mütter, Liebsten, Freunde und Rivalen, Schlangen, Götter, Dämonen, hungrigen Gespenster, ihr Taxifahrer, Ärzte, Frisöre, Paartherapeuten, Musikanten, Zoodirektoren, Sadisten,- Klienten, Sekretäre, Logisten, Kindergärtner,- Turteltäubchen, Spezialisten, ihr Logotherapeuten, Schuhverkäufer, Kuratoren, Flaschengeister, Hummunculis, ihr meine Listen: speist ein. Packts an.

Eine Ratte reibt sich an deiner Sandale. Mal fliegst du tief am Boden durch die Korridore, mal fiept die Intensivstation. Mal springst du deinen drei braunen Hunden nach aus dem 18. Stock mit hochgeschraubtem Haar, die Kim Novaksche Schnecke, sie mit Flecken. Es sind Boxer. Mal weint eine Niere, dann eine Milz. Du bist eine Trommel. Sie schlagen dich nicht genug. Das ist deine Strafe. Du bist ungebraucht. Die eingefügte Lippe winselt und schaukelt hin und her. Was soll aus dir werden?

Dein Puls wird schnell. Der Turm spiesst dich auf und steckt dich zur Nacht. Es ist der Kundalinistab, der heilkraftbesitzende, magnetisierende Baumstrauchbuschbeerenherr. Du bist ohne Narkose. Dies ist die Orchideenoperation. Wir schnallen dich ab. Du riechst das Leder.Dein Steissbein blüht. Festschrauben gilt nicht. Dann Eisen.

Die angeschwollenen Triebe. Die Standorte. Die Lebensbedingungen. Die Lampen. Die Fliegen. Die Fahrradkeller. Die Grandezza. Der Charme. Die Labore. Die grapefruitgrossen Eier der Frauen nach der Behandlung. Das Barock und die Treppen. Alles Verstecke. Projekte drängen kugelförmig aneinandergereiht wechselhaft zu gigantischen Familienverbänden gebündelt in Trauben mit Beeren ans Licht wie zu Dracula. Selbst das Huhn wünscht betörend zu sein. Dein Feind sieht seiner Bezauberung durch dich entgegen, oder ein Hahn.

Wegen was sitzt du hier auf deinen Hinterhöckern? Hmm? Wen wirst du verraten? Flatter. Sträub dich. Murr mit den Beckenschaufeln. Schlag mit den Schenkeln. Mecker dich ein. Werf dich ab von dir. Na buckel. Du buckelst. Du stehst dir auf der Stirn. Du steckst die Stirn in die Autobahn, ins Internet, auf die Weide. Du willst dich ausradieren, wegkokeln, Kreide fressen, die Kurve kratzen, ins Nirwana nippeln, du wirst entziffert. Jede Stelle. Jemand gewinnt dich zum Frühstück. Na spuck dich aus, raus auf die Strasse neben das Taxi ab mit dir, raus mit dem Dreck. Du frisst dem Jungen den Käse weg. Du trittst auf sein Skateboard. Du haust ihm die Plastiktasche aus der Hand. Du bist gegen Musik. Gegen jede. Du willst keine ekelhafte Manipulation an deinen Gefühlen. Du sagst: "dich gibt es nicht" zu deinem Sohn, dass seine Existenz relativ sei und vom Betrachter abhängt.

Du willst dem Stoff entweichen. Du willst zur Ader gehen. Die willst die Haare lassen und dich nicht kompliziert erstaunlich aus dem Sumpfe ziehen. Du willst nicht zu den Müttern. Du sinkst nicht in Asphalt. Du steigst nicht zu den Adlern Vätern in keinen Rauch und Spuk in Friedenspeifen aus Hamletsvaters Knochen. Junge, wo willst du hin?

Du willst Schwarzes trinken, damit dein Schatten dich nicht sieht. Du bist zwischen gedunsenen Blättern die Reise mit zwischen muschelförmigem, am Grunde leicht purpurn gesprenkelt- und von Kopf bis Fuss aprikosenfarben übergelaufenem gleich explodierendem Leib, mit elfenbeinweissen Blüten geschoben und gefahren, balanziert und doch nicht explodiert mit deinem mohndurchsetzten Vanillesex, mit deinem Seefahrermanöver mit Seeigel im Zeh, mit kleinem geilen Finger mit Ringvibrator und Schmetterlingverwöhnding, mit blumiger Rede und Kreuzen von allerlei seltenen Arten getarnt grell tumultig ausgestellt mit all dem Gesträuch, Verbläuen,rehhaftem Getue bei äusserster Brutalität, unsittlich versierter Handlung, mit all den Sklaven im Keller, unterm Dach, zwischen den Ritzen, bis auf den Fensterbrettern an den Spitzen der Wurzeln selbst jeder Begonie als Verzierung. Mit all den geknebelten Geistern auf deiner Farm, Entströmungsaktivität,Verdrehtheit, dem Bondage, Bastardieren, analen Stöpseln, Verantwortungsgier, der Verwandtensemination, du barocker Smog, Bastelhaini, Flurkauz, Hintertürler, Elektriker, Bleistift, wir saugen dich ab, wickeln deine Ghettoblaster mit weissem Mull, knebeln wir zu Mumien, saufen deinen Strom und backen damit Kuchen.

Mene mene menke, du bist meine Tränke, du schönst blühende Art bist nicht das Heu, das brennt, das durch die Kuh geht und sie das ruhig macht, das Hirn in meiner Hand, dass ich mich fütternd satt seh vor Glück, dass du mich denkst. Das Haar auf deinem frisch geschnittenen Kopf, auch jener, der schorfig roch im Kino vor mir als Bruno sich auf Hanna legte in vollster Montur, positionsdetailgenau deckungsgleich wie auf seine Frau in Deutschland, auf der Leinwand, dies hier im Krieg in Beirut, vorher und nachher, wie auf und vor deinem Schädel die Haare, die Phänomene, die Signale, die Nase.

Wir stöpseln dich in die Schlaufe. Wir geben dir Zeichen. Wir gehen an dein Herz. Wir vernetzen. Wir wollen dich lösen. Du wirst verwelken. Du wirst von uns essen. Wir kommen durch deine Ohren, die Knöchel, die Knorpel, die Knochen, dazwischen schwanken, dein Kopf auf Hals, du,- das Fett, das Wasser, Farben, Hormone, klinische Schüsse, teure Substanzen,chemische Prozesse, das Blut, die Zellen, Skinhaut. Was tust du hier? What do you say? What do you do? Leg alles hin was du hast. Leg dein Gewicht in den Satz. Wir wollen Gehorsam nackt sehen wie du dankbar bist, du schnabulierst. Es geht dir gut. Wir kümmern uns um dich. Du bist in Arbeit, Schatz. Du bist mein Satz.

Du bist vorgesehen. Du liegst in meinem laptop. Krusche in Taschen, fummel mit Fläschchen, Ringen, Futter, Telefon, Taschentuchbehälter, reiss das Bonbonpapier, Mensch knister, ich kämm dein Schleuderhaar, Kopf hoch, schnaufe, schniefe mit deinen Picknickpaketen, der Zeitung, reiss sie auf, falte, knülle, dann Nuckelflasche, Silserli, schlabber Baby die Bananenmilch, suckel, sieh Nachricht, Nüsschen, lass Freizeithöschen umschlackern mit Nylon dein Häutchen, rechts am Schenkel Feuerzeug, süsser SMS im Zug und Kaffee, drück Knopf, du schmunzelst versunken, schickst Smilie, paffst, tippst ABC, schreist in die Dräte, flüsterst in Knöpfe an deinem Revers, wir nennen dich Hermes, Hund. Fluss und Untertan, einen jeden bei seinen Namen schleusen uns ein, was Blume ist an dir bestimm ich.

Du bist in Europa. Du wirst liegende Narben entsenden, Pollenschläuche selber streuen, sähen, leichte Vermehrung, ab und zu Tätigkeit. Du bist zuhause. Es gibt Post und Kakao. Es ist glänzend und duftend und voller Jasmin. Wir sprechen mit dir. Du bist eingebettet. Manche nennen das Torfbeet. Manche den Mull Beton, doch alles ist weich, jeder Aufenthalt nasse Füsse Sache mit Schwimmen, Fliegen und wer, wenn Erde auf dich fällt, du in der Grube, oben die Raben, die Schaufel, die Blumen, Sargdeckel zu, da fliegst du doch schon, es gibt dich nicht tot, wer ist das? Du bist schattengeliebt, verschlungen, schattengeboren, auch spendend ein böses Gewächs vor der Sonne des anderen, dann Wechsel. Ich sagte es lieber wie zu meinem Sohn. Söhnchen, es gibt dich, iss Ei.

Du pickst am Schmalzball. Deine Säule ist mit breiten Öhrchen versehen. Herz nicht in den Hals runter schlagen jetzt, Zunge nicht Kehle mit Pelz ersticken und Ohren ausstopfen dich voll in Autismus nicht stossen mit Pilzen eingesperrt in den abgeschlossenen Schrank, mach Darmkur.

Du bist die nauticale Haut. Du navigierst. Heb ab. Wir vernetzen. Du bist eingekreist. Du sitzt mit Leuten im Kino. Dann Flugzeug. Du suchst Erfahrung und Empfindung. Du suchst sie hier. Lüpf Deckel von Schädel. Zieh Hautsack von Fleisch. Kreis Lasso. Nicht fang dich ein. Zirze mit Hüfte. Reiss dich hin. Ist das deutlich? Geh ich an deine Wurzeln? Sprangst du mit den Hunden vom Hochhaus? Man muss die Menschen finden die dich interessieren von denen du träumst. Gestalte deinen Spaziergang.

Warum implodierst du ohne Nutzen und Tantra. Niemand säbelt an dir und geniesst dich. Niemand nennt dich Fisch und isst dich auf. Du bist unbedrängt. Du kaust Wachholder.

Jemand sagt: trink den Johannisbeersaft. Leichte Drohung, so wie: deutscher Blätterwald. Schon ist es vorbei. Siehst du wie es vorbei ist? Siehst du wie deine Augen nicht brennen? Kein Husten. Wie jegliches Säftchen durch dich hindurch an seinen Saftort hintransportiert ausgenutzt gepumpt wird und nicht juckt. Nicht mal aussen wirst du auf der Höhe nicht mal deiner Sitzhöcker sein. Das ist ja das Schicksal. Selbstauflösend katapultierfähig hie und da haftend und auch die weiche Beere, eine solche Übertreibung, dass ich dir nahe trete, du mutterseelenalleines abgekoppeltes tief verwurzeltes Ich.

Es sind Narben, die befruchtet werden und Namen, die du kennst wenn sie bersten. Krieg dein Abstraktionsfieber scharlachsüchtige Gattung, dann Hunger, dann Walkman, dann Kekse, dann Kino, encore, du kratzt dich an Blattern, Pusteln, Pocken, dann kratzt dich dein Meister und es ist Sex. Bei Kalauer lach, dann nicht vergiss: Würde. Lach das Würdelach. Dann weiter. Du lässt Flüssigkeiten ab und schlingst Welt durch den Kopf. Dann Kriechen, Krabbeln, Krauchen, sabbern und seichen, jetzt regredier ich, sagst du, ich bestell meinen Garten. Würzelchen ziehen, wegen Zwiebeln weinen. Oder Fremdsprachen.

Wunderbar. Alle atmen. Manche sind tot. Manche sind Gedanken. Manche heissen Frauenschuh, sind rot, gefüllt in Bildern auf Felsen, nachlesbar in Bibliotheken, sag dazu Passage, sag Passagier, sag Bildung, frag dich, ob du nicht doch Blümchen bist, ob es richtig war, hier Moos weg zu streichen.

Manche sind dein Kind, dein Mann, deine Enkel, Verräter, manche werden dich töten, manche leben von dir, hocken auf deinem Dach und rufen Losungen in den Wald, schlürfen in deinem Keller in deinen Stiefeletten deinen Wein, wünschen dir Überschwemmung, dann kauern sie deinem Schatten im Nacken, knabbern sein Ohr und kauen im Leerlauf im Traum und im Zug und schmatzen sich ein, dass du aus dem Bett fällst und wünscht, nie in dein Fleisch gefallen zu sein. Du decarnierst in Gedanken. Der Engel rät zu Estragon auf Huhn in den Ofen und Verkörperung.

Du wirst manchmal sterben, mancher ass eben noch neben dir, schon sitzt er auf dem Podium oder im Fernsehen und fragt dich was du willst bevor du stirbst oder was ein Gedicht ist, du weisst es nicht. Du öffnest was dein Mund ist und hoffst, es passiert was passiert, wenn der Mund sich öffnet und dadurch Erwartung entsteht, die du nicht mit Enttäuschung zu beantworten hoffst, minihoffst.

Meine armen Lieblinge. Können Schatten nackt sein? Mögen dich deine Toten? Das Leben möchte dich schlucken, die Wogen dich reiten, Sprache sprechen will die Sprache dich. Misch dich. Schluck Licht. Lass die Vogelfedern deine Wimpern sein. Schütze Details. Bette dein Ohr in die Muschel.

Lass das Hasenherz schlagen. Lass den Mut in deine Hose sinken. Lass ihn pulsieren und es dir besorgen. Halte jemand deine nasse Schnauze hin. Möglichst im Park. Reiss sie auf. Rutsch auf der Bank hin und her. Verlang Hagebutten. Nie Vogelbeer. Dann Linderung. Auch Butter. Jemand möchte vögeln. Jemand möchte der Lindwurm auf deiner Schulter sein. Jemand möchte unverletzlich und noch jemand viel lieber am Grund deiner Verletzung deiner Herzwurzel Nagetier sein. Jemand möchte dich stärken. Jemand möchte die Ohnmacht erschlagen, Herrscher über sie sein. Schatten wollen rein.

Niemand sagt Morelle zu deinem Mund oder köstlicher Monat? Jemand lässt durch Plastikröhre Maus in dich, Mäuschen und spritzt, den Schwanz im scharfen Winkel zur Röhre, kurz bevor die Maus ins Weiche rutscht rein vom Plastik mit den Krallen, dann blind und irgendwie fremdbestimmt, Spitäler weiter wird dir, du liegst auf dem Bauch, Tiff, die Lieblingsratte, herausoperiert, was früher eher Colaflaschen sind, dass der Chirurg auch an das Tier dabei denken muss, wegen seinem Eid, Glas war egal, auch Molche, Frettchen, was einer dabei denken muss und dass es oft die Freunde des Dalai Lamas sind, die durch ihren Buddha durch müssen.

Liebe den Metzger. Fütter den, der dich führt. Sei an einem ausgesuchten Tag in der Woche im Monat ein Schmetterling oder ein Haus.

Es ist nichts. Keines Leibes Schüttelfrost, also kein Whisky. Keine Lethe. Keine Hand liegt auf deinem Herz. Kein Eisen, keine Schnalle, keine Vogelkralle. Keine Wolldecke auf deiner Schulter. Keine Perle, kein Diadem. Du bist durch und durch ungefüllt, wie leerer Schinken.

Attila stirbt in der Hochzeitsnacht am Hasenbluten. Dies steht im Reich der Dämonen. Du liest nicht genug.

Du küsst eine Fledermaus. Keep changing. Du möchtest umgestülpt sein, nicht nur am Rand. Du wünschst innen Berührung und sei es mit Messern und Gabeln. Deinem Schaft entspringen fleischige Knollen, die gefaltete Blätter tragen, die Blüten tulpenförmig, mehrfach gebunden. Du wirst das Bersten kennenlernen. Du wirst belaubte Sträucher beschlafen. Du kennst dich nicht wieder mit all dem Spick in dir. Raub mich, sagst du, raub mich aus. Erlös mich von meinem Namen. Sag weisse Nonne zu mir. Sag Heideröschen. Sag zimtbraune Bulbe. Sag reichtragender Apfelbaum. Sag: humilio nustor. Demütige meine Nüstern. Beiseite: das Pferd fehlt nicht. Fahr fort. Du sinkst in den Schlamm. Du wirst Kobolde sehen. Du wirst Erde trinken. Du wirst in den Nebel beissen und in Morcheln, in die höllisch belebte Nasenwurzel bis runter zum Steiss tropft dein Likör. Humor Liquor. Ich besprech dir das.

Möge dein Name dich tragen dein Pferd durch Wald und Wind sei dein Vehicel dein Eigensinn dir Sprit. Mögen die Runzeln Meereswellen, Einhornstossen, Verwandlungsaktivitäten, Liebeskapazitäten, geschwindigkeitsunbegrenzte Stirnkonvexe sein, der Schweif raucht.

Die Welt kommt. Dein Stern steht. Du rastest in ihr wie in einem Harem. Sei riesig aufgeregt und geborgen wie in Abrahams Schoss. Wiener das Wie wie Aladins Wunderlampe. Deine Ahnen köcheln. Alle Mamas. Papas. Dein Vordermensch kühlend, dein Hintermensch schützend, dein Bauch ein Ozean mit 41 Tieren. Du folgst deinem Namen. Zur Not auch im U-Boot. Brech die Siegel. Hol sie dir. Wir klappen dich auseinander. Wir zirkeln dich ein. Jedes Bein wird gehoben. Wir lege dich uns zurecht. Wir riechen an dir. Wir öffnen auf dir Pfirsich. Du bist unsere Mitte so gut wie heilig. Wir legen unsere Zungen in deinen Mund. Wir stecken unsere Finger in dein Ohr. Wir ziehen deine Haut von den Knochen und zwicken deinen Schoss. Auch den Schössling. Wir lassen alles unser Nasses auf dich nieder und weiden uns an dir. Wir lassen die Luft an dich ran. Wir zerlegen deine Knochen. Dann lesen wir dich. Wir malen dich an mit schwarzen fetten Ornamenten, die sich verschlingen. Wir stossen dich in den Kaffeesatz. Wir füttern dich mit Mohnbrötchen. Wir lieben dich.


Für Quereinsteiger: Zur Hauptseite von Urs Engeler Editor