Jonathan Williams
Blues & Roots / Wurzlä & Wärzä
Äs Chrättli voll Chriesi und Rüebli us äm Fricktal





Über dieses Buch

Mit Jonathan Williams, dem amerikanischen Dichter, Verleger und Büchermacher der Jargon Society Press, hat Urs Engeler sein Alter Ego gefunden. In einem Interview sagte Williams: "Jemand hat mal gesagt, Handwerk sei vollendete Aufmerksamkeit. Ich mag es, gut gemachte Bücher, Gedichte und Bilder zu machen, weil es mir Freude macht. Und einigen Freunden ab und an eine Freude zu machen ist auch schön. Ein kommerziell orientiertes Publikum habe ich nie gesucht. Ich versuche, niemals etwas nur des Geldes wegen zu tun, und darin bin ich offenbar recht erfolgreich gewesen." Williams Geschäft als Dichter (und Verleger) war es, auf das zu achten, was andere, ob Dichter, Handwerker oder Landwirte, an Besonderheiten und Sonderlichkeiten in den Händen halten und im Munde führen. Williams Gedichte geben wieder, was er die Leute seiner ländlichen Nachbarschaft über Naturwunder und Kunsthandwerke, was er sie über Leben, Lust und Leidenschaft, über Krankheit und Tod, Gesellschaft und Einsamkeit hat sagen hören: "more mouth on / that woman // than ass / on a goose" Solche Leute gehen auch bei Urs Engeler, im aargauischen Fricktal, übers Land: "äs Meitli mit / mee Schnurrä // als ä Gans / Füdli hät". Ergo hat Engeler Jonathan Williams Gedichte in seine heimische Umgebung und ins Schweizerdeutsche übersetzt: "a Garland for the Apalachians", "äs Chrättli voll Chriesi und Rüebli".


Der Autor
Jonathan Williams (1929-2008), Dichter, Essayist, Fotograf und Verleger der Jargon Society Press, die seit 1951, nachdem Williams Student am Black Mountain College geworden war, Gedichte, experimentelle Belletristik, Fotografie und Volkskunst veröffentlichte. Zu den Autoren der Jargon Society gehörten Charles Olson, Lorine Niedecker, Mina Loy, Joel Oppenheimer, Ronald Johnson und viele andere mehr. Der Literaturkritiker Hugh Kenner beschrieb Williams als den "Trüffelhund der amerikanischen Poesie".
Viele von Williams Gedichten arbeiten mit "gefundener Sprache". Guy Davenport verglich Williams' Verwendung von "gefundener Sprache" mit der Verwendung von "gefundenem Filmmaterial" durch avantgardistische Filmemacher und beschrieb Williams als eine Art Kulturanthropologen. Williams seinerseits erklärte: "Viele meiner Gedichte sind gefunden, und das liegt wohl daran, dass ich ein ziemlich guter Zuhörer bin und bereit, mich zurückzulehnen und zuzuhören. Ich denke, das hat etwas mit dem Leben auf dem Land zu tun. Ich höre also gerne zu und höre gerne Dinge, und wenn man genau hinhört, entdeckt man Sachen. Ich mache das ständig. Sie kennen doch das frühe Buch 'Blues and Roots', das während einer Wanderung auf einem großen Teil des Appalachian Trail entstanden ist. Ich habe den Bergbewohnern über tausend Meilen lang zugehört und wirklich erstaunliche Sachen gehört. Und ich habe es so ziemlich so belassen, wie ich es gehört habe. Ich musste nichts weiter tun, als es ein wenig zu ordnen und zu verdichten. Das ist es, was ich an gefundenem Material so liebe: Man weckt es, man 'macht' etwas daraus."


Bibliographische Angaben
Jonathan Williams
Blues & Roots / Wurzlä & Wärzä
Gedichte, übersetzt von Urs Engeler
Zweisprachig Amerikanisch und Schweizerdeutsch
ISBN 978-3-906050-75-1
Taschenbuch, Neue Sammlung 034
18 x 11,5 cm, 92 Seiten
Euro 12,- / sFr. 14.-


Oktober 2025