Oskar Pastior

gaumendünung



ei ei ihr von stühler pulpe
daktylische pocken auf sylts
kaleidoskopalen mulden
hellastischer illustration

hund hals die buhnen wauten
da war's im gänsemarsch
daß knöchelfrei und ginster
wir zogen uns daumen im watt

doch an die d-zug-türen
wer knallte den schichtenbau?
der benn-eidetisch vergorne
der asteroiden sah?

ich maulte phonem und amen
von einem andenkaff
von billy und mandscharo
von propusk und rachenschaft

hund hals zyklamen wuten
da war's vom ziegenstall
daß high noon ich synapsen-
de daumen uns schnappen sah

nach dünen hier o glyphen
nach knappen weichen dort
indes brennt an o mir schwante
wonach der meerschaum pfiff



Wilhelm Müller

Frühlingstraum

Ich träumte von bunten Blumen,
So wie sie wohl blühen im Mai;
Ich träumte von grünen Wiesen,
Von lustigem Vogelgeschrei.

Und als die Hähne krähten,
Da ward mein Auge wach;
Da war es kalt und finster,
Es schrieen die Raben vom Dach.

Doch an den Fensterscheiben,
Wer malte die Blätter da?
Ihr lacht wohl über den Träumer,
Der Blumen im Winter sah?

Ich träumte von Lieb' und Liebe,
Von einer schönen Maid,
Von Herzen und von Küssen,
Von Wonne und Seligkeit.

Und als die Hähne krähten,
Da ward mein Herze wach;
Nun sitz' ich hier alleine
Und denke dem Traume nach.

Die Augen schließ' ich wieder,
Noch schlägt das Herz so warm.
Wann grünt ihr Blätter am Fenster?
Wann halt' ich mein Liebchen im Arm?



(Aus: Gimpelschneise in die Winterreise-Texte von Wilhelm Müller)