Walter Abish / Jürg Laederach

Alphabetical Africa / Alphabetisches Afrika






Über dieses Buch:
Walter Abish, geboren 1931 in Wien, gilt seit dem Erscheinen seines Romans «How German Is It - Wie deutsch ist es» auch hierzulande als einer der bedeutendsten Vertreter der amerikanischen Postmoderne. «Alphabetical Africa», sein erster Roman, erschienen 1974, ist berühmt für die Regel, unter der er geschrieben wurde: seine 52 Kapitel sind überschrieben mit den Buchstaben A bis Z, dann wiederum mit Z bis A. In Kapitel A dürfen nur Worte mit dem Anfangsbuchstaben A vorkommen, in Kapitel B solche mit Anfang A und B, in C solche mit Anfang A, B oder C, usw. Die Zulassung von Wort-Anfängen erweitert sich allmählich bis zum Kapitel Z - und verengt sich im zweiten Durchlauf abermals bis hin zu Kapitel A. Jedes neue Kapitel kann ein neues Wort er- oder verunmöglichen, greift jedenfalls in die Regeln des Diskurses ein. Für den Autor keine leichte Aufgabe, und die amerikanische Kritik hat denn auch moniert, dass Abish sie nicht ganz gelöst hat, weil ihm ein paar Fehler unterlaufen sind (und weshalb das Buch vielleicht eher An Almost Alphabetical Africa hätte heissen sollen), aber - der Witz wäre keiner, wenn Abishs Buch nichts weiter als die penible Erfüllung seiner Regel wäre. «Afrika ist ein beliebter Gegenstand der Literatur», sagt Abish, «es erlaubt einen so gewaltigen Überfluss, dass es meine Imagination nährte, lange bevor ich meinen Fuß auf diesen Kontinent setzte.» Abishs Afrika, gebeutelt von kriegerischen Auseinandersetzungen, Überbleibseln europäischer Kolonialherrschaft und den Versuchen des Transvestiten Queen Quat, den Kontinent orange zu streichen, durch den wir die zwielichtigen Protagonisten Alex und Allen sowie den Autor A. und die nymphomane Alva begleiten, ist eine literarische tour de force, während der Kontinent selbst immer kleiner wird. Abishs Buch dagegen wird von Buchstabe zu Buchstabe zwingender, überbordender und ver-rückter. Er denkt in Sätzen, deren Logik und Witz letztlich nicht durch die Einschränkungen seiner Regel erklärbar sind - und dass diese Sätze in der Übersetzung von Jürg Laederach auch einmal einen Salto mehr vollführen, ist nur teilweise daraus zu erklären, dass er durch den alphabetischen Zwang mitunter größere Umwege gehen muss. Auch für Laederachs Übersetzung darf gelten, was John Updike zum Erscheinen der Originalausgabe schrieb: «'Ein Meisterwerk seiner Art' scheint keine zu große Anerkennung zu sein für ein Buch, das wahrscheinlich das einzige seiner Art sein wird» - weshalb wir es in einer zweisprachigen Ausgabe auflegen.

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Bibliographische Angaben:
Amerikanisch und Deutsch, übersetzt von Jürg Laederach
Hardcover, 15 x 20 cm
Fadenheftung, Lesebändchen, 371 Seiten
Euro 27.- / sFr. 46.-
ISBN 978-3-905591-44-6
August 2002






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