Ulf Stolterfoht

werkstattbericht




werkstattbericht. es herrscht bekanntlich meldepflicht. sätze wie
«nein kein rumpfhaus / nein keine erbsensuppe / keine rechnung
keine sorge / kein klares nein vorbei perle perle ziege» – die mel-
det man natürlich nicht. die behält man schön für sich oder raunt
sie hinter vorgehaltner hand. gerade darauf nämlich ist man scharf
im kreise der kollegen. eigenbedarf. wie man so was ohne hilfe

schafft: mit inbrunst marke gutekunst. etwas weniger schrunst. wo-
möglich der nötigen traute. es beispielsweise laute: katzkraft. schla-
derer. konischer vogel. und? war das so schlimm? im resultat hauch-
zarte avantgarde. geht wie löffel durch den quark. immer achtung am
scharnier. durstiges tier. und bitte sehen sie hier: wittgensteins leiter.
permanent mischt er sich ein. die stein gedanklich weiter: der glanz

der dichteraugen lebt in den luchskaldaunen fort. kein schlechter ort.
leiser kritik folgt lyrischer knick. brettharter ismus findet statt. witt-
gensteins käfer. die toten lodenträger von wien. nichts wie hin. man
muß sich bemühn / zeigt jeden trick / will man den lehrstuhl moritz
schlick. hiermit wechseln wir nochmals die richtung. ein kurzes ge-
dicht über dichtung. schon jetzt bekannt der letzte satz. sie finden

ihn am hergebrachten platz. er wird sie bewegen. dann wird es reg-
nen. dann muß man sich beeilen. verbleiben vier zeilen. also nur
ganz kurz zurück nach wien. was sind denn das für tricks? da wüßte
man gern mehr! na eben so tricks. ontologisch harmlos. noch während
mans schreibt schnarcht das papier. schläft man dagegen selbst – sofort
beginnt es sich zu regen. ach möge uns nächtens ein solches begegnen.


(aus «fachsprachen XIX-XXVII»)



Für Quereinsteiger: Zur Hauptseite von Urs Engeler Editor