Noëlle Revaz

Von wegen den Tieren (Auszug)




Wenn der Georges wieder gehen würde, wäre das von wegen den Tieren und den Hofangelegenheiten ein harter Schlag, zumal unsere Vulva auf krank macht und man hier einen Schwarzen nachbräuchte für die Kühe und man nicht weiß, ob es so massige gibt wie ihn, dazu noch einverstanden, bei dem ganzen Mehraufwand an Arbeit im Gewächshaus zu schlafen.
Dieser Georges ist einerseits offen und ehrlich und herzensdirekt, er ist mutig, im voraus gesagt zu haben, dass er nächtens im Dunkeln einer Frau nachstellt, auch wenn es hagelt oder schifft. Und andererseits muss man auch sagen, dass mit dem Georges gutes Wetter auf dem Hof eingezogen ist: Seit er aus dem Postauto gesprungen ist und wir ihn ins Gewächshaus gesteckt haben und er einverstanden ist, alle Arbeit anzupacken, die man ihm gibt, ist es einfacher geworden, die Probleme eins nach dem anderen wegzuschaufeln und innerlich nachzudenken, was wohl gesagt oder gepflanzt oder verkauft werden müsste.
Ich kann den Georges, ohne ihn damit zu entschuldigen, fast ein bisschen verstehen, dass er da ganz dumm hineingeraten ist, so wie die Geschichte aussieht, in der er steckt: Diese Weiber denken nur an das, sie bemühen sich, uns ins Verderben zu ziehen, und wir tanzen ihnen schnurgerade hinterher, weil sie uns mit dem Charme am Schlips haben, und sogar ich kann davon erzählen, weil als die Vulva noch da gewesen ist, musste man pausenlos nein sagen jedes Mal, wenn die Nacht einbrach. Man kann deshalb nichts als verstehen, dass es auch solche erwischt, die tüchtig sind und schwarz und rentabel für den Hof, beginne ich zu mutmaßen, und es gibt einen realen Bedarf nach einem Georges, der sich auf dem Hof abrackert, wenigstens bis September.



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