Pressestimmen zu Bert Papenfuß




Zu «Rumbalotte»:


Der schön komponierte «Rumbalotte»-Band besticht nicht zuletzt durch die beiden als «Zwischenspiele» eingeschalteten lyrischen Prosatexte. Sie bringen in einer neuen stilistischen Variante zum Vorschein, was Papenfuß’ Lyrik auszeichnet und sie zu einer einzigartigen Erscheinung in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur macht: Eine radikal gegen die bestehende Gesellschaftsordnung gerichtete Haltung, die sich nicht in realpolitischen Petitessen verliert, sondern sich, genuin poetisch, in einem lustvoll-aggressiven Umgang mit Sprache ausspricht: «Protest, Revolte, Revolution. Aufhebung des Privateigentums an Produktionsmitteln, Grundeigentum und Geld. Abschaffung der Prostitution und des Trauergottesdienstunwesens. Zinsverbot. Reklameverbot. Hundeverbot in den Städten. Relevanz- und Tiefenschärfekontrolle der Massenmedien. Wirtschaftsprüfung der sogenannten Hochtechnologie. Das sollte für den Anfang reichen. Los geht’s!» (Gerald Fiebig, satt.org)


Es grenzt an Seeräuberei, was Bert Papenfuß mit diesen Gedichten betreibt. Da werden Begriffe geentert, Bedeutungen wie Segel eingeholt und Wortverbindungen wie Taue gekappt. Manchmal zieht Papenfuß’ Sprachschiff ruhig seine Bahn, sind die Bedeutungen relativ eindeutig auszumachen, bis es einen jähen Wechsel gibt, Sturm aufkommt und im Auf und Ab zwischen Wellenbergen und -tälern die Gefahr des Untergehens besteht. Diese Gedichte behaupten sich trotzig. Und der Rebell Papenfuß ist noch nicht gestorben, wie es in dem Gedicht «Das lachende Auge» heißt, einem der stärksten des Bandes. (Michael Opitz, Deutschlandradio)


Rumbalotte ist ein wunderbares Heimat- und Wutkraftwerk. Solche Schrift muss der Kommune-Leserschaft nicht extra ans Herz gelegt werden. Da wird einfach gekauft. (Wilhelm Pauli, Kommune)


Solche kapitalismuskritischen Moritaten, wie Bert Papenfuß sie hier anstimmt, sind zwangsläufig subjektiv und tendenziell: Literatur bietet glücklicherweise ein offenes Meinungsforum, bevor die Ordnung des Diskurses harmonisierend eingreift. Sie öffnet einen Raum für Eigenwilliges, das zuweilen auch sehr eindeutig daherkommen kann. Wer Mehrdeutigkeit zum alleinigen poetischen Wertmaßstab erhebt, verliert aus den Augen, dass (etwa bei den klassischen Avantgarden) standpunktbezogene Gesellschaftskritik und literarische Qualität einander nicht ausschließen, sondern häufig miteinander einhergehen. In dieser Traditionslinie steht auch Bert Papenfuß. Er lässt in «Rumbalotte» seine heftigen anarchistischen Stürme auf die Kalme der gegenwärtigen Lyrik los und begibt sich literarisch auf Kaperfahrt: Piratenromantik allerorten, mit Klaus Störtebeker als Vorbild desjenigen, der den Pfeffersäcken kräftig einheizt. Und es tut ja wirklich gut, nach all den Sandalenfilmen der letzten Jahre mal wieder einen Seeräuberstreifen zu sehen. (Carsten Schwedes, titel-Magazin)




Für Quereinsteiger:
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