Pressestimmen zu Gellu Naum





Zu «Pohesie»:

Mit dem rund 850 Seiten starken Gedichtband «Pohesie» erweist sich Naum endgültig als ganz Großer der Weltlyrik. Es ist der gelebte Surrealismus.
Selbstbewusste Poeten trifft man allemal in Rumänien, doch Gellu Naum gab vor, nichts als «Pohesie» zu schreiben. Er konnte auch lachen über die Poesie und ihr eine Nase drehen. Dann wandte er sich um und schrieb «Pohesie».
Der umfangreichste Gedichtband des Jahres erschließt ein lyrisches Œuvre des gelebten Surrealismus, ein Werk, das verunglimpft, zensuriert und verboten wurde und sich als eine riesige Insubordination in seiner völligen Eigenständigkeit behauptet hat. (Herbert Wiesner, Die Welt)

Naums Gedichte besitzen in der Übersetzung Oskar Pastiors eine Eigenständigkeit, wie sie nur den wenigsten Übersetzungen und überhaupt nur wenigen Originalgedichten eigen ist. Die Diskussion darüber, ob zu wörtlich oder zu frei übersetzt wurde, erübrigt sich in diesem Fall. Man liest die deutschen Gedichte wie eigenständige Werke, ohne allerdings in ihnen Pastior-Gedichte zu lesen. Gleichwohl ist die Verwandtschaft der beiden Rumänen zu spüren. Pastior bringt sie in seinem Nachwort auf die Formel Schüler-Meister-Verhältnis. Zum Teil ist dies sicher eine Bescheidenheitsgeste. Aber manchmal hat man auch den Eindruck, in Naums Gedichten spontane Entsprechungen dessen zu lesen, was bei Pastior erst einer Textmaschine, eines voreingestellten Textgenerators oder eines oulipistischen Konzepts bedarf. Daher rührt wahrscheinlich Pastiors Verehrung für Naum: dass dessen Gedichte voll von Wunderbarem und Bizarrem einen inhärenten, automatischen Code besitzen; keinen hermetischen Schlüssel, sondern eine poetische Konsequenz, gegen die jedes Computerprogramm alt und schlampig wirkt. (Tobias Lehmkuhl, Deutschlandfunk)







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