Peter Waterhouse

aus: LEIBNIZ. NACHT. 0




Da ist sie wieder gekommen. Es gibt für diesen Augenblick keine Sprache, und es hat keine Aufforderung gegeben. Der Himmel steht hell über den Widerrufungen. Die Sonne korrigiert im Abstand. In den Gefäßen Zittern. Die Stadt rückt um eine Schrittlänge. Vergiß dieses notwendige Haus, die Kleidung fließt durch langsame Falten, oder da ist ein Luftzug. Aus allen Richtungen ist es ein Vogelmeer. Auf die falsche Wand geschrieben. Geh sogleich. Das Auge blitzt. Die Zeit wird um eine Stunde verstellt, Spielbälle. Hör diese vielen Namen noch genauer an, wie nämlich sollte es anders sein als in ihnen? Zögert. Dreht. Öffnet die Hand. Der leichteste. Anderer. Tausende von Straßen. Morgen ist ein Tag, dem eine gute Bedeutung gegeben ist. Unwegsame Gedanken. Wer die jetzt hochrechnet, will ein Ergebnis. Warum muß es so sein? Geblendet von Fragen. Es ist dieses Licht zu lieben. Diese Zugkräfte sind befreundet mit Buchstaben und ähnlichen kleinen Telephonen. Also ein freundliches Wartezeichen.


Und das Leuchten wird der Stadt im richtigen Augenblick gegeben. Jede Straße hat jetzt zusätzliche Richtungen. Als Flugzeuge sehr neue Freunde über unseren Köpfen. Es wird nie mehr Nacht werden und ganz Nacht sein, sagen die gelben, roten Einkaufstaschen, es ist in uns. Geh in eine rote Stadt, sei dort hilfreich, indem nicht du der Erkennbare bist. Schon wieder eine Lenkung, ein Kommentar, ein Jawort, ein Plan für eine Baumallee, und wieder; so kann sich keiner auf das Labyrinth ausreden. Noch ist es ja hell, die eingeschalteten Lichter, die noch heller sind, geben den Fußgehern den Anfang. Die Tage sind weiter durchsichtig, daraus sind wenige Schlüsse zu ziehen, vielleicht gar nur einer. Bewegliche Gestalt. Vielleicht ist der Arm schon ganz anderswo. Das Herz klopft an einem wichtigen Punkt. Mach auf die Türen.


Neben den längeren Sätzen stehen kürzere geschrieben. Und das Geräusch der Bäume und ein Rauschen, auf den Brücken, von den Automobilen. Und; vieles steht hinter einem solchen Wort oder neben ihm, halb verdeckt. Man könnte weit zurückgehen oder weit voraus, und dort finge etwas an oder an das Angefangene würde ein zweites anschließen. Vielleicht entstehen über diesen Anschlußstellen zahlreiche Täuschungen. Die ganze Stadt hat einen Aspekt, daß man sie Stadt nennt, aber sie widerspricht sich selbst, oder diesem Aspekt. Hier beginn zu erzählen, in diesem feinsten Bereich, in diesem glücklichsten, in diesem glücklosesten. Es liegt dazwischen, wie in einer Hand geborgen, es atmet in langen Stürmen, man möchte nur die Wange auf die weiten Dächer legen oder mit einem Finger die Dachrinnen zeichnen. Kein Einblick. Ein Hemd liegt auf den Schultern. Niemand wird diesem Augenblick einen meßbaren Wert geben. Oder er ist so lang, daß neben ihm nichts ist. Miß. Licht. Wir. Es liegt dazwischen, eins. Geteilt in immer kleinere Einheiten, und wieder entlang einer Bruchlinie ausgewählt. Was geschieht hier, das in seiner Bewegung so besonders ist?


Dieses Glockenpendeln ist vorerst überall hörbar. Woher kommt es? Dann spricht eine zweite Stimme mit. Die Zeit bleibt stehen und kommt in eine gleichzeitige Baumallee. Strömung, die nicht mehr aufzuhalten ist. Ein Wort wie Vereisung wird aus der Umklammerung gelöst. Die Bahnhöfe, inmitten ihrer Haupthallen oder Warteräume, das Denken an eine ..., oder ist der Zeitpunkt schon wieder überschritten, und die Laternen werden eingeschaltet und die Zielort-Tafeln an den Waggons werden auf den Kopf gestellt (Kopf heißt, der Name der erreichten Stadt ist als ungültiger nach unten gekippt). Und jetzt flieg hinaus in die Stadt, jedes Haus hat die Fenster so, daß du aus jedem gesehen werden könntest. Der Zustand der Tausend. Tausend Himmel, daß man nicht zweifelt. Wie alle jetzt in einen Bus steigen. Dieser fährt vorwärts. Ein Bus. Eine Stadt. Ein Baumblatt. Ein Wort. Eine Vereisung. Addition der Glocken.


«... und deshalb bemerkt er nicht, daß seine Wahrnehmung einzig aus den Wahrnehmungen von kleinsten Gestalten und kleinsten Bewegungen zusammengesetzt ist. »


Was hier heraufkommt, ist da wieder freigelassen. Ein Wort wie Tag; aber das Anschließen ist unsicher. Dort vorne stehen keine Wohnungen oder Buchenbäume oder Wegweisertrauben. An den Berührungspunkten ist etwas zu hören, kurz. Dann wird es überdeckt. Da war es wieder. - Wer jetzt eine einzige Möglichkeit verriete, irgendein Tal, mit den Schwingungen eines Bachs, oder eine Stadt, oder sich selbst, oder die Frage der Sterne, oder die Gewißheit des Morgens, es wäre das Gesicht schon abgewendet. Alle Gegenstände drehen sich ja ohne Unterbrechung und beweisen damit, daß sie voneinander wissen, über das Drehen. Die zugekehrte Seite, aber ein Wort ist ausgelassen. Verlässliche Silben, weitere, bekannte, weniger bekannte. Das Wort steht wieder da, widerruflicher vielleicht als zuvor. Damit kann es nicht enden. Es endet mit Wünschen.


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