John Ashbery

Hegel




Gleich einem Couchtisch rutscht der Stuhl
über den gebohnerten Boden - die Gehilfen haben seine Kanten
Wieder gebürstet. Wie er glänzt! In Umarmungen sind Küsse eingestreut;
in skrofulöse Zwischenflächen die elektrische Uhr.
Gewiss ist es Mitternacht
und dieses eine Mal war es früh.

Sie sagte, sie habe «Spülschüsselhände» - nicht einer
verstand so ganz, was sie meinte, doch wurden Probleme
umgangen, keine Fragen gestellt. Wenn jetzt ein Pfau
aus dem Vorgarten äugt, verwechselt ihn niemand mit Christbaumschmuck,
geht zu ihm hin und sagt, in Filz mochte ich dich mehr,
oder trug sich das zu auf der rennbahn in Rangun? Doch ein Vogel
hat immer das letzte Wort.

Aus dem Amerikanischen von Joachim Sartorius


Hegel

Like a coffee table, the chair slides
across the polished floor - its aides have brushed its sides
again. How it shines! Hugs are interspersed with kisses;
the scrofulous interfaces with the electric clock.
It certainly is midnight
and for once it was early.

She said she had «dishpan hands» - no one
quite understood what she was talking about, yet issues
were skirted, no questions raised. Now when a peacock
stares out of the barnyard, no one mistakes it for a Christmastree ornament,
goes up to it and says, I liked you better in felt,
or was it at the Rangoon racetrack? But a bird
always has the last word.

John Ashbery aus: Gedichte, in ZdZ 7/8